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Ernst H. Gombrich

Ernst Hans Josef Gombrich (1909–2001) war ein in Österreich geborener britischer Kunsthistoriker, dessen Werk das Verständnis der Öffentlichkeit für Kunstgeschichte grundlegend veränderte. Sein Buch „Die Geschichte der Kunst“ wurde erstmals 1950 veröffentlicht und liegt mittlerweile in der 16. Auflage vor, übersetzt in mehr als 30 Sprachen.

Ernst Gombrich wurde in Wien in eine kultivierte jüdische Familie geboren und verbrachte seine frühen Jahre in einem von Musik und intellektuellem Engagement geprägten Umfeld. Er studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien, wo er mit einer Arbeit über die Architektur von Giulio Romano promovierte.

Nach dem Aufstieg des Nationalsozialismus zog er 1936 nach Großbritannien und wurde 1947 britischer Staatsbürger. Den größten Teil seines Berufslebens verbrachte er am Warburg Institute in London, dessen Direktor er von 1959 bis 1976 war.

Gombrichs Schriften schlugen eine Brücke zwischen akademischem und populärem Publikum. Seine Werke verbanden strenge Wissenschaftlichkeit mit einer Klarheit und einem Charme, die komplexe Ideen zugänglich und verständlich machten. Am bekanntesten ist er wohl für sein Werk „The Story of Art“ (1950), das bis heute zu den meistgelesenen Einführungen in die Kunstgeschichte zählt.

„The Story of Art“ ist ein Meilenstein in der Geschichte der populären Kunstliteratur. Seine erste Zeile — „Es gibt keine Kunst. Es gibt nur Künstler“ — verkörpert Gombrichs Ansatz: menschenzentriert, historisch und skeptisch gegenüber großen Abstraktionen.

Ursprünglich für jüngere Leser gedacht, zeichnet es die Entwicklung der westlichen Kunst von prähistorischen Höhlenmalereien bis zur Moderne nach und beleuchtet einzelne Künstler und die kulturellen Kontexte, die ihre Werke geprägt haben. Gombrichs Prosa ist bekannt für ihren konversationellen Stil und die Vermeidung von akademischem Jargon, was das Buch einzigartig zugänglich macht, ohne an Tiefe einzubüßen.

Obwohl „Die Geschichte der Kunst“ für seinen pädagogischen Wert und seine Lesbarkeit weithin gelobt wird, wurde es auch wegen seiner mangelnden Tiefe kritisiert.

Zu seinen weiteren bemerkenswerten Werken gehören „Kunst und Illusion“ (1960), das sich mit der Psychologie der bildlichen Darstellung befasst, und „Der Sinn für Ordnung“ (1979), das dekorative Kunst aus der Perspektive der Wahrnehmung und der Informationstheorie untersucht.
years of life: 30 March 1909 3 November 2001
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