Viktor Frankl war ein österreichischer Neurologe, Psychiater und Philosoph, bekannt als Begründer der Logotherapie. Sein bekanntestes Werk, „...trotzdem Ja zum Leben sagen“ (1946), wurde zu einem internationalen Bestseller und wurde später in einer Umfrage der Library of Congress von 1991 zu einem der zehn einflussreichsten Bücher Amerikas gekürt. Als Überlebender des Holocaust verwandelte Frankl sein persönliches Trauma in eine Theorie der Psychotherapie, die sich auf die Suche des Menschen nach Sinn konzentriert.
Viktor Frankl wurde 1905 in Wien als mittleres Kind von Gabriel und Elsa Frankl geboren. Sein Vater, ein Beamter, benannte ihn nach Viktor Adler, dem Gründer der Sozialdemokratischen Partei Österreichs. Als Teenager besuchte Frankl Abendkurse in angewandter Psychologie und begann einen Briefwechsel mit Sigmund Freud. Er studierte Medizin an der Universität Wien, wo er sich auf Psychiatrie und Neurologie konzentrierte.
Frankls erste wissenschaftliche Arbeit wurde 1924 veröffentlicht. Nach einer kurzen Zusammenarbeit mit Alfred Adlers Schule entwickelte er die Logotherapie, eine Theorie, die den Sinn als zentralen Antrieb des Menschen identifizierte. Bis 1930 hatte er sein Medizinstudium abgeschlossen und behandelte suizidgefährdete Frauen in der psychiatrischen Klinik Steinhof. Im Jahr 1931 gab es im Rahmen seiner Jugendberatungsinitiative keine gemeldeten Selbstmorde von Schülern in Wien. 1940 trat er in das Rothschild-Krankenhaus ein, wo er jüdischen Patienten half, dem Euthanasieprogramm der Nazis zu entgehen.
1942 wurden Viktor Frankl, seine Frau und seine Familie deportiert. Sein Vater starb in Theresienstadt. Seine Mutter und sein Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Seine Frau Tilly starb in Bergen-Belsen. Frankl verbrachte drei Jahre in vier Lagern. Nach dem Krieg kehrte er nach Wien zurück, nahm seine Praxis wieder auf und promovierte in Philosophie. In seiner Dissertation „Der unbewusste Gott“ (1948) untersuchte er die Beziehung zwischen Religion und Psychologie.
Das in neun Tagen geschriebene Buch „...trotzdem Ja zum Leben sagen“ verband Memoiren mit existentieller Theorie. Frankl argumentierte, dass Leiden erträglich sei, wenn das Leben einen Sinn behalte. „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie“, schrieb er und zitierte dabei Nietzsche. Das Buch verkaufte sich millionenfach und etablierte die Logotherapie als international anerkannten Ansatz.
Frankl erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Oskar-Pfister-Preis (1985) und Ehrendoktorwürden. Er hielt weltweit Vorträge und lehrte bis 1970 an der Universität Wien. Im Jahr 2025 enthüllte die Alliant International University zu seinen Ehren die „Statue of Responsibility“ — eine Idee, die er ursprünglich als Gegenstück zur Freiheitsstatue vorgeschlagen hatte.
Viktor Frankl starb 1997 im Alter von 92 Jahren in Wien. Er ist auf dem jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs begraben.