»Ich bin heute nicht frei, weil das System funktioniert. Ich bin heute frei, weil ich mich des Journalismus schuldig bekannt habe.« (Julian Assange im Europarat, Oktober 2024)
Sie wolle »in einer Gesellschaft leben«, in der zur Verantwortung gezogen werde, »wer Kriegsverbrecher ist, und nicht, wer den Mut hat, Kriegsverbrechen zu enthüllen«, bilanziert Stefania Maurizi. Am Anfang steht das Jahr 2008: Die investigative Journalistin widmet sich einer noch kaum bekannten Organisation namens WikiLeaks. Sie prüft geleaktes Material über die Rolle des italienischen Geheimdienstes in der Müllkrise von Kampanien und findet sich bald in der Berichterstattung über globale Auseinandersetzungen wieder: Sie wertet US-Depeschen, die ›Guantanamo-Files‹ oder Kriegstagebücher über Afghanistan und den Irak aus. Teils nach Treffen mit WikiLeaks berichtet sie für la Repubblica und L'Espresso über Staatsgeheimnisse — wie international führende Medienhäuser auch. Von den ersten Enthüllungen über die Jahre in der Botschaft Ecuadors und im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh bis zur Freilassung im Sommer 2024 geht sie dem Los Julian Assanges nach, der weiterhin für das Grundrecht der Pressefreiheit streitet. Denn der Konfrontation mit Geheimnisverrat steht die Frage gegenüber, ob die Aufdeckung von Kriegsverbrechen nicht höher wiegt — mithin: in welcher Gesellschaft wir leben wollen.
›Secret Power‹ wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem ›European Award for Investigative And Judicial Journalism‹. Das Buch ist zudem auf Italienisch, Spanisch, Französisch und Englisch erschienen.